Warum Omni-Commons?
Den Begriff haben wir uns nicht ausgedacht. Er landete in der Mailbox. Omni-Commons heißt ein inspirierender Ort im kalifornischen Oakland (Bay Area). Der Begriff trifft prägnant den gemeinsamen Nenner der großen Vielfalt, die an diesem Ort zusammenkommt: ein Lab für Bürgerwissenschaft und Open-Source-Biologie neben einem von Künstlerinnen und Künstlern getragenen Druck- und Buchbindestudio; eine Gruppe für zeitgenössische Poesie und Theoriekritik mischt genauso mit wie das Black Hole Cinema, ein Zelluloid-Film-Lab, »ganz weit jenseits der kommerziellen Filmindustrie«; oder ein Kollektiv, das traditionelle Heilkunst und Selbstheilpraktiken zugänglich macht. Das Museum für Zeitgenössische Kunst Oaklands nutzt die Wände von Omni-Commons als Gallerie. Das sind nur Schlaglichter. Es wird programmiert und geschraubt, getanzt und gelernt, gemeinsam gegessen und viel diskutiert. Es werden Entscheidungen getroffen und finanzielle Risiken getragen – derzeit zum Kauf des weitläufigen Gebäudes.
Omni-Commons. Der Name ist Programm. Es geht um einen Raum, der die »radikale Zusammenarbeit über Disziplinen und Gruppengrenzen hinweg fördert und ein lebendiges Modell für radikale Räume schafft«, so steht es auf der Website.
Was sich die Omni-Commoners unter Radikalität vorstellen? Radikal teilen, radikal selber machen, radikal kooperieren, radikal Neues ausprobieren. Kurz – aus allem ein Commons machen.
Mehr über Omni Commons unter: https://omnicommons.org
Auch an anderen Orten der Welt findet sich eine »Radikalität des Commoning«. Wir haben zwei ausgewählt. Es sind Orte, die sich weniger auf Commons-Traditionen berufen können als in den bereits vorgestellten Projekten in Indien (Rajasthan), Südafrika (»Shack Dwellers«-Bewegung), Bolivien (Wasserkommitees) oder Äthiopien (Menz-Guassa Community). Es sind Orte, an denen Commoning für das ganze Leben immer wieder neu gedacht und eingeübt werden muss, Orte aus denen Institutionen und Prozesse entstehen, die zwar nicht kopierbar sind, aber inspirieren.