Zwölf Design-Prinzipien für Permakultur
Permakultur ist mehr als eine Form nachhaltiger Landwirtschaft. Sie ist eine grundsätzliche Herangehensweise, die die Dynamiken natürlicher Prozesse vom Design bis zur technischen Umsetzung konstruktiv zu nutzen versucht. Permakultur ist zugleich eine Philosophie wie eine Reihe sozialer Praktiken, Techniken und ethischer Normen. Sie möchte sicherstellen, dass alle lebenden Systeme gesund bleiben und gedeihen können. Das gelingt nur, wenn wir Menschen die Natur als ganzheitliches System erkennen. Das gilt auch für die menschliche Gesellschaft selbst, die ihre Produktionsüberschüsse und deren Abfallprodukte wieder in die Ökosysteme integrieren muss.
Man kann die Gestaltungsweisen, Praktiken und Werthaltungen, die den Prinzipien der Permakultur folgen, durchaus als commons-basierte Landwirtschaft, Technologie und Produktion verstehen. David Holmgren hat in seinem Buch Permakultur. Gestaltungsprinzipien für zukunftsfähige Lebensweisen (Drachen Verlag, 2014) die wesentlichen Aspekte der Permakultur in zwölf Prinzipien zusammengefasst. Das Folgende ist eine Kurzfassung dieser Prinzipien:
1. Beobachte und handle. Wenn wir uns Zeit nehmen, uns mit der Natur auseinanderzusetzen, können wir zu Lösungen finden, die auf die jeweilige Situation zugeschnitten sind.
2. Sammle und speichere Energie. Wenn wir Systeme entwickeln, die Energie dann speichern, wenn sie im Überfluss vorhanden ist, haben wir sie zur Verfügung, wenn wir sie brauchen.
3. Erwirtschafte einen Ertrag. Stelle sicher, dass das, was Du tust, auch tatsächlich Dir selbst ein Stück zu Gute kommt.
4. Setze auf Selbstregulierung und nimm Rückmeldungen an. Erschwere unangemessenes Handeln, damit Systeme auf Dauer gut funktionieren können.
5. Schätze erneuerbare Ressourcen und Leistungen. Nutze den Überfluss der Natur so gut wie möglich, um unseren verschwenderischen Verbrauch und unsere Abhängigkeit von nichterneuerbaren Ressourcen zu reduzieren.
6. Produziere keinen Abfall. Wenn wir alle Ressourcen, über die wir verfügen, schätzen und nutzen, dann gibt es keinen Abfall.
7. Gestalte erst Muster, dann Details. Wenn wir einen Schritt zurücktreten, nehmen wir in Natur und Gesellschaft übergeordnete Muster wahr. Diese können zum Rückgrat unserer Entwürfe werden, die wir anschließend Stück für Stück mit Details ausgestalten.
8. Integriere statt abzugrenzen. Wenn die richtigen Dinge am richtigen Ort platziert werden, können Beziehungen zwischen diesen Dingen entstehen, so dass sie sich gegenseitig tragen.
9. Setze auf kleine und langsame Lösungsstrategien. Überschaubare und langsame Systeme sind leichter zu pflegen als große; sie können lokale Ressourcen besser nutzen und nachhaltigere Erträge produzieren.
10. Nutze und schätze Vielfalt. Vielfalt von Elementen in Systemen macht diese widerstandsfähiger. Sie macht sich zudem die Einzigartigkeit der jeweiligen Umweltsituation zu Nutze.
11. Schätze das Marginale und nutze Randzonen. Das Interessanteste geschieht an den Grenzen und Schnittstellen. Häufig sind dort die wertvollsten, vielfältigsten und produktivsten Elemente eines Systems.
12. Reagiere kreativ auf Veränderung. Wir können unvermeidliche Veränderungen positiv beeinflussen, wenn wir sie sorgfältig beobachten und zum richtigen Zeitpunkt eingreifen.